Zusammenfassung der Vereins-Chronik der Musikkapelle Roßhaupten

Bei der Such nach Unterlagen zur Pro-Musica konnte die Musikkapelle Roßhaupten bis zum Jahre 1873 lückenlos den Nachweis erbringen, schon über 100 Jahre alt zu sein. Als sich anfangs 1870 acht junge Männer zusammentaten um eine Musikkapelle zu gründen, hatten sie bestimmt nicht gedacht, daß sich hieraus eine so große Sache in kultureller Hinsicht ergeben wird.

Damals war es Lehrer Bessler, der diese Kapelle ins Leben rief, Namen wie Fischer und Häußerer, sind uns heute noch gut bekannt. Der Name Straub, der Ende 1880 zur Kapelle kam, ist bis heute vertreten, und Bassist Karl Straub ist in der 3. Generation dabei.

Klein war dieses Häuflein, aber rührig. Anton Guggemos (Hausname Hansmarter) geb. 1867 in Roßhaupten, Musiker von 1884 - 1934, in den 50 Jahren war er über 4 Jahrzehnte Dirigent. Als junger Mensch kam er zum Militär nach Augsburg, dort zur Militärmusik, da eignete er sich die Fähigkeiten zur Leitung einer Kapelle an.

Anfangs der dreißiger Jahre wurde es ruhig um die Kapelle, die aus Altergründen nicht richtig spielfähig war. So mußte man , wenn eine Kapelle gebraucht wurde, auswärts gehen.

Dies wiederum lies unseren jungen Burschen im Dorf keine Ruhe, hier war es Klement Kuisel der es fertig brachte noch 28 weiter Burschen für die Blasmusik zu begeistern, die sich alle durch Unterschrift bereit erklärten mitzumachen.

So wurde dann der Kapellmeister Xaver Fischer aus Bernbeuren verpflichtet, die Jugend auszubilden.

Das größte Problem war, wo bekommt man das Geld für Instrumente her, die ältere Generation weiß ja noch wie katastrophal die Geldlage damals war, aber auch hier wurde eine Lösung gefunden.

Durch das Entgegenkommen des Roßhauptener Bürgers Andreas Prestele wurde es möglich, den Kauf der Instrumente zu wagen. Innerhalb eines Jahres stampfte Fischer einen Klangkörper aus dem Boden, der sich überall hören lassen konnte. Nachdem Fischer die Kapelle ausgebildet hatte, übernahm Peter Prestele die Leitung der Kapelle.

Vier Jahre leitete Prestele die junge Kapelle. Im Jahre 1934 besuchte man schon das erste Musikfest und stellte sich in der Unterstufe dem Wertungsgericht. War auch der Wertungsbericht noch nicht so überragend. In diesem Jahr vereinigten sich die Sänger und Musikanten, daraus wurde der Musik- und Gesangsverein.

1936 beim Musikfest in Garmisch merkte man dann schon den Fortschritt, den die Kapelle unter ihrem Dirigenten Prestele gemacht hatte. Eine sehr gute Kritik war der Lohn für alle Mühe.

1938 übernahm Andreas Strobel die Kapelle, 2 Jahre waren ihm nur gegönnt, er mußte den Taktstock mit dem Waffenrock tauschen. Leider kehrte auch er nicht mehr aus dem Kriege heim.

Nach dem Kriege, der große Lücken in die Kapelle gerissen hatte, 8 Musiker kehrten nicht mehr in ihre Heimat zurück, übernahm der Baumeister Josef Eberle die Kapelle. Schnell fanden auch die heimatvertriebenen Musiker wieder zu Gleichgesinnten.

Mit 18 Musikern spielte Roßhaupten mit großem Erfolg in der Obersturfe, überall in der Fachwelt wurden die Roßhauptener damals bewundert. Eine große Zeit für den Musikmeister Josef Eberle und seine wackere Musikerschar.

Von 1949 - 1953 nahmen die Roßhauptener an 5 Musikfesten teil. 1949 in Immenstadt, 1950 in Vils (Tirol), 1951 der wohl größte Erfolg. In Altusried wurde in der Oberstufe ein "sehr gut" erreicht. 1953 nahm man gleich an 2 Musikfesten teil, in Bregenz (Voralberg) sowie Steingaden.

1959 übergab Josef Eberle den Taktstock an Toni Rott, einem Fachmann wie man sich keinen besseren wünschen kann. Mit viel Fingerspitzengefühl baute er wieder einen guten Klangkörper auf, der sich von der Unterstufe bis zur Oberstufe mit viel Fleiß und Idealismus hochgearbeitet hat. Vom 1965 - 1977 spielte die Kapelle in der Mittelstufe. Seit 1977 mit großem Erfolg in der Oberstufe.

1969 machte sich die Musikkapelle auch als Verein selbständig, Markus Linder übernahm das Amt des Vorstandes. Er stabilisierte und fundamentierte den jungen Verein. Nach 3 Jahren, als alles nach seinem Wunsch lief, legte er den Verein in jüngere Hände,

Von 1972 bis 1990 war Josef Linder 1. Vorsitzender. In dieser Zeit wurden Gartenfeste im Garten des Gasthauses Post organisiert und damit die Vereinskasse aufgebessert. Durch den zunehmenden Tourismus wurden aus den Gartenfesten bald die Dorffeste in der heutigen Form auf dem Dorfplatz. Man nahm erfolgreich an zahlreichen Wertungsspielen Teil. 1979 wurde Linder zum Bezirksvorsitzenden und Toni Rott Bezirksdirigent. Mit Jugendleiter Herbert Schubert war ein 3. wichtiger Posten in der Bezirksvorstandschaft mit einem Roßhauptener besetzt und unterstreicht diese erfolgreiche Zeit. Zudem wurde Linder 1991 im Präsidium des ASM Vizepräsident und 1994 wurde im aufgrund seiner Leistungen und seines unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatzes mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

1990 übernahm Fritz Hartmann das Amt des 1. Vorsitzenden. Aus der Musikkapelle wurde ein eingetragener Verein mit entsprechender Satzung. Herbert Schubert wurde 1995 1. Dirigent bis 1998 Peter Schönmetzler den Taktstock übernahm. Reinhard Strobel war dann 2. Dirigent bis er dieses Amt an seine Tochter Erika übergab, die auch die Jugendkapelle bis 2002 erfolgreich leitete. Höhepunkt in dieser Zeit war die Ausrichtung des 23. Bezirksmusikfestes vom 29. Juni bis 1. Juli 2000 und die Einweihung des neuen Proberaums im Pfannerhaus.

Von 2002 bis 2014 wurde der Verein von Andreas Kleinhenz geführt. In dieser Zeit etablierten wir das Roßhauptener Weinfest als festen Termin am ersten Septemberwochende. 2007 musste ein neuer Dirigent gefunden werden, da Peter Schönmetzler nach 10 Jahren als Dirigent für den Verein einen Wechsel als sinnvoll sah. Nach intensiver Suche konnte Schönmetzler beim Jahreskonzert 2007 den Taktsock an den jungen Dirigenten und Trompeter Markus Thaler überreichen. Seither leitet Thaler die Kapelle erfolgreich und unter ihm nahmen wir erfolgreich an diversen Wertungsspielen teil. Seit den Wertungsspielen 2011 in Stötten treten wir wieder in der Oberstufe an und haben 2015 uns in Hopferau mit 93 Punkten für den ASM Oberstufenwettbewerb qualifiziert. Bei diesem Wettbewerb in Oberostendorf haben wir uns einen 7. Platz erspielt. 

2014 übernahm Martina Strobel als erste weibliche Vorsitzende die Vereinsführung.