Die Geschichte von Roßhaupten

© Text und Bilder: Klaus Wankmiller, 2008

Römische Spuren

Dass bereits die "Veneto-Illyrer" in der Gemeinde eine dauerhafte Siedlung errichteten, gilt heute als eher unwahrscheinlich. Ebenso widerlegt scheint die Vermutung zu sein, dass es sich bei der Straßenstation in der Nähe der mangmühle um eine keltische Viereckschanze handeln könnte. Die ältesten gesicherten Funde sind im heutigen Forggensee zu entdecken: ein römischer (vielleicht rätischer?) Brandopferplatz und die Überreste der einzigen römischen Staatsstraße nördlich der Alpen, der Via Claudia Augusta. Diese antike Transitstraße führte von der Adria quer durch die Alpen über Augsburg, der Provinzhauptstadt Rätiens, an die Donau. Im abgesenkten Forggensee kann man gerade in den wasserarmen Monaten zu Beginn des Jahres noch Spuren des ehemaligen Straßendamms erkennen. Weitere Reste der in den Jahren 46/47 n. Chr. erbauten der Römerstraße finden sich bei Egelmoosen in der Gemeinde Roßhaupten und nördlich von Lechbruck (hier als Wiesendamm). Teilweise sind sogar Materialgruben erkennbar, aus denen die Römer den notwendigen Kies für den Trassenbau entnahmen (auf dem Hartenberg noch deutlich sichtbar). Die Straße diente vor allem zum Austausch von Waren. Funde aus den ausgegrabenen Handelsstationen von Dietringen und Biberwier belegen, dass bereits vor 2000 Jahren Waren aus ganz Europa auf dieser Route transportiert wurden. Es gibt Vermutungen, dass auch auf dem "Weißen Bichl" nördlich von Roßhaupten eine ähnliche römische Villa wie in Schwangau stand.

Alamannenzeit

Mit dem Ende der Römer siedelten die Alemannen im Gebiet von Roßhaupten. Beweise hierfür finden sich in den zahlreichen Gräbern, die 1913, 1959, 1968 und schließlich 1993 entdeckt wurden. Die Straße heißt heute noch in Erinnerung an diese Zeit „Alemannenfeld“. Einige interessante Funde aus diesen Gräbern (Waffen, Fibeln, Kämme) sind heute im Dorfmuseum ausgestellt. Die Alemannen errichteten sogar Fliehburgen, um im Kriegsfall dort Schutz zu finden. Überreste dieser hölzernen Schutzbauten mit Dämmen finden sich bei der Mangmühle und auf dem Hügel südlich von Roßhaupten mit dem Namen „Gabis“, was so viel wie „kahlgeschlagen, abgeholzt“ bedeutet. Auf dem Gedenkstein auf der Anhöhe lesen wir: „Höhenbefestigung ‚Gabis’ wohl aus der Zeit der alemannisch-fränkischen Auseinandersetzungen 7/8 Jhd. n. Chr.“

Mit dem Ende der Römer siedelten die Alemannen im Gebiet von Roßhaupten. Beweise hierfür finden sich in den zahlreichen Gräbern, die 1913, 1959, 1968 und schließlich 1993 entdeckt wurden. Die Straße heißt heute noch in Erinnerung an diese Zeit „Alemannenfeld“. Einige interessante Funde aus diesen Gräbern (Waffen, Fibeln, Kämme) sind heute im Dorfmuseum ausgestellt. Die Alemannen errichteten sogar Fliehburgen, um im Kriegsfall dort Schutz zu finden. Überreste dieser hölzernen Schutzbauten mit Dämmen finden sich bei der Mangmühle und auf dem Hügel südlich von Roßhaupten mit dem Namen „Gabis“, was so viel wie „kahlgeschlagen, abgeholzt“ bedeutet. Auf dem Gedenkstein auf der Anhöhe lesen wir: „Höhenbefestigung ‚Gabis’ wohl aus der Zeit der alemannisch-fränkischen Auseinandersetzungen 7/8 Jhd. n. Chr.“

Magnuslegende

Über die Herkunft des Namens Roßhaupten gibt es zahlreiche Deutungen. In der Legende des hl. Magnus lesen wir, dass er um das Jahr 750 an dem Ort „caput equi“ einen Drachen tötete. Die Übersetzung dieses Namens bedeutet „das Haupt des Pferdes“ und wird allgemein als Vorläufer von Roßhaupten interpretiert. Die nahe Tiefentalschlucht bei Roßhaupten wird als Schauplatz des Drachenkampfes vermutet. An der heutigen Tiefentalbrücke erinnert noch ein steinerner Drachen an dieses Ereignis. Vielleicht war hier ein alter Kultplatz, an dem Tiere, darunter auch Pferde, geopfert wurden. Die Überreste der Opfertiere könnten eine mögliche Deutung des Namens Roßhaupten sein. Der hl. Magnus bekehrte die dort siedelnden Alemannen bei Roßhaupten zum christlichen Glauben und zerstörte ihren alten, mit einer Holzpalisade eingezäunten Kultplatz durch das Feuer (Pechkugel). Dies wäre eine mögliche Deutung des Drachenkampfes.

Über die Herkunft des Namens Roßhaupten gibt es zahlreiche Deutungen. In der Legende des hl. Magnus lesen wir, dass er um das Jahr 750 an dem Ort „caput equi“ einen Drachen tötete. Die Übersetzung dieses Namens bedeutet „das Haupt des Pferdes“ und wird allgemein als Vorläufer von Roßhaupten interpretiert. Die nahe Tiefentalschlucht bei Roßhaupten wird als Schauplatz des Drachenkampfes vermutet. An der heutigen Tiefentalbrücke erinnert noch ein steinerner Drachen an dieses Ereignis. Vielleicht war hier ein alter Kultplatz, an dem Tiere, darunter auch Pferde, geopfert wurden. Die Überreste der Opfertiere könnten eine mögliche Deutung des Namens Roßhaupten sein. Der hl. Magnus bekehrte die dort siedelnden Alemannen bei Roßhaupten zum christlichen Glauben und zerstörte ihren alten, mit einer Holzpalisade eingezäunten Kultplatz durch das Feuer (Pechkugel). Dies wäre eine mögliche Deutung des Drachenkampfes.

Mangmühle

Die alte Zwingburg nahe der Mangmühle bei Roßhaupten befand sich in unmittelbarer Nähe der Via Claudia, die aller Wahrscheinlichkeit nach auch im Frühmittelalter noch als Straße genutzt wurde. Die Befestigungsanlage könnte auch als Pferdewechselstation genutzt worden sein. Wenn man die Namen „Waalhaupten“ als „zu Haupten eines Walles“ und „ Seeshaupt“ als „zu Haupten eines Sees“ interpretiert, so könnte der Name „Roßhaupten“ auch als „zu Haupten einer Rossstation“ gedeutet werden, an der die Pferde gewechselt wurden.

Roßhaupten als Zentrum der Eisenverarbeitung

Roßhaupten war im Frühmittelalter ein Industrieort, an dem Eisen geschmolzen wurde. Beim Aufstellen des Maibaums im Jahre 1935 stieß man am Dorfplatz in einer Tiefe von über 2 Metern auf zahlreiche Eisenschlackereste, die neben zahlreichen weiteren Funden am alten Schulhausplatz und östlich des Friedhofs belegen, dass hier Eisengewinnung in großem Ausmaß stattfand. Wieder lesen wir wichtige Hinweise in der Magnuslegende: Ein Bär zeigte dem Heiligen am Säuling, wo man Eisenerz fand. Tatsächlich holten die bekehrten Alemannen Eisenerz aus den Ammergauer Alpen und brachten es in „Rennöfen“ mit der Holzkohle aus den heimischen Wäldern um Roßhaupten zum Schmelzen. Ein rekonstruierter „Rennofen“ ist im Dorfmuseum von Roßhaupten heute noch zu sehen. Eine neuerlich geäußerte These nimmt dieses Schmelzverfahren zum Anlass und deutet den Namen „Roß“ von „rösten“, also dem Erhitzen von Eisenerz. „Haupt“ wäre demnach von „Hube“, einer alten Flächenbezeichnung für eine bewirtschaftete Fläche, abzuleiten.

Roßhaupten war im Frühmittelalter ein Industrieort, an dem Eisen geschmolzen wurde. Beim Aufstellen des Maibaums im Jahre 1935 stieß man am Dorfplatz in einer Tiefe von über 2 Metern auf zahlreiche Eisenschlackereste, die neben zahlreichen weiteren Funden am alten Schulhausplatz und östlich des Friedhofs belegen, dass hier Eisengewinnung in großem Ausmaß stattfand. Wieder lesen wir wichtige Hinweise in der Magnuslegende: Ein Bär zeigte dem Heiligen am Säuling, wo man Eisenerz fand. Tatsächlich holten die bekehrten Alemannen Eisenerz aus den Ammergauer Alpen und brachten es in „Rennöfen“ mit der Holzkohle aus den heimischen Wäldern um Roßhaupten zum Schmelzen. Ein rekonstruierter „Rennofen“ ist im Dorfmuseum von Roßhaupten heute noch zu sehen. Eine neuerlich geäußerte These nimmt dieses Schmelzverfahren zum Anlass und deutet den Namen „Roß“ von „rösten“, also dem Erhitzen von Eisenerz. „Haupt“ wäre demnach von „Hube“, einer alten Flächenbezeichnung für eine bewirtschaftete Fläche, abzuleiten.

1206 – Die erste urkundliche Erwähnung

Eine erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens "Roshoubet" gibt es aus dem Jahr 1206, doch reicht die Geschichte der Gemeinde mit ihren zahlreichen Weilern wesentlich weiter zurück. Um 895, also vor 1111 Jahren, wird in der Magnuslegende der Ort der Drachentötung "caput equi" genannt. Diese lateinische Ortsbezeichnung heißt übersetzt "das Haupt des Pferdes" und dürfte für den späteren deutschen Namen "Roshoubet" ausschlaggebend gewesen sein.

Über die Herkunft des Namens Roßhaupten gibt es zahlreiche Deutungen. In der Legende des hl. Magnus lesen wir, dass er um das Jahr 750 an dem Ort "caput equi" einen Drachen tötete. Die Übersetzung dieses Namens bedeutet "das Haupt des Pferdes" und wird allgemein als Vorläufer von Roßhaupten interpretiert. Die nahe Tiefentalschlucht bei Roßhaupten wird als Schauplatz des Drachenkampfes vermutet. An der heutigen Tiefentalbrücke erinnert noch ein steinerner Drachen an dieses Ereignis. Vielleicht war hier ein alter Kultplatz, an dem Tiere, darunter auch Pferde, geopfert wurden. Die Überreste der Opfertiere könnten eine mögliche Deutung des Namens Roßhaupten sein. Der hl. Magnus bekehrte die dort siedelnden Alemannen bei Roßhaupten zum christlichen Glauben und zerstörte ihren alten, mit einer Holzpalisade eingezäunten Kultplatz durch das Feuer (Pechkugel). Dies wäre eine mögliche Deutung des Drachenkampfes.
Die alte Zwingburg nahe der Mangmühle bei Roßhaupten befand sich in unmittelbarer Nähe der Via Claudia, die aller Wahrscheinlichkeit nach auch im Frühmittelalter noch als Straße genutzt wurde. Die Befestigungsanlage könnte auch als Pferdewechselstation genutzt worden sein. Wenn man die Namen "Waalhaupten" als "zu Haupten eines Walles" und " Seeshaupt" als "zu Haupten eines Sees" interpretiert, so könnte der Name "Roßhaupten" auch als "zu Haupten einer Rossstation" gedeutet werden, an der die Pferde gewechselt wurden.

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich aus dem Jahr 1206, als das Kloster St. Mang in Füssen und das Hochstift Augsburg Äcker in „Roshoubet“ tauschten. Auf der Originalurkunde sind namhafte Zeugen genannt, die diesen Tausch durch ihr Siegel bekräftigten: Pfalzgraf Otto von Wittelsbach und der Salzburger Erzbischof Cunrado Spirensi. Eine weitere Urkunde bestätigt diese Vereinbarung. Sie wurde von Papst Innozenz III. in Rom am 23. Dezember 1206 unterzeichnet.

Roßhaupten im Herrschaftsbereich des Hochstifts Augsburg

1262 bekam Roßhaupten bereits einen „Leutenpriester“. Viel Interessantes kann man dann in einem „Urbar“, einer Herrschaftsbeschreibung, aus dem Jahr 1316 lesen. Roßhaupten gehörte damals bis 1803 zum Hochstift Augsburg. Zur Wahrung seiner Interessen ernannte der Fürstbischof einen Probst, der seinen Verwaltungssitz in Füssen hatte. In den jeweiligen Orten saß ein "Maier", der die Angelegenheiten vor Ort im Auftrag des Probstes regelte. In diesem Urbar aus dem Jahr 1316 wird nun erstmals ein "Maier" in Roßhaupten erwähnt, der 11 Huben (= Äcker) zu bewirtschaften hatte. Sein Verwaltungssitz war der heutige Gasthof Bauernwirt, der bereits damals eine "Taferne" war. Dort findet man eine Gedenktafel mit der Aufschrift "Nr. 63 - Bauernwirt. / 1316 - 1805 Maierhof u. Brauerei / des Fürstlichen Hochstiftes / Augsburg".

Zum Gut gehörte auch eine Mühle (die heutige Mangmühle). 1398 wird berichtet, dass zum Maierhof auch eine Schmiede und das Dorfbad gehörten. Die Maier hatten viele Rechte. Die 23 Leibeigenen aus dem Jahr 1316 mussten "Frondienste" leisten und jährlich etwa 5 Pfund bezahlen. Daneben gab es auch Naturalabgaben: „ein Kloben Flachs“, zwei Metzen Bohnen, ein "Kumpostfaß" (Sauerkraut) und vier Metzen geschnittenes Kraut.

Zu Beginn des "Hornung" (Februar) wurde in Roßhaupten das jährliche Gericht gehalten, das zwei Wochen dauerte. Der Probst aus Füssen kam mit drei eigenen Schöffen. Der "Maier" mußte diese und drei weitere Schöffen aus Roßhaupten während dieser Zeit verköstigen. Geurteilt wurde über Totschlag, Ehestreitigkeiten und Notzucht. Auch bei allgemeinen Streitigkeiten wurde ein Schiedsspruch getroffen.

Waren es 1316 erst 23 Familien, die vom "Maier" verwaltet wurden, so stieg ihre Zahl bis 1532 auf 120 Familien. 1628 waren es 197 Familien, ehe sich die Zahl durch die Pest und den Dreißigjährigen Krieg auf etwa ein Zehntel reduzierte. Der erste namentlich bekannte Maier war Hans Heinzler (1445 – 1485), der letzte Franz Riß (1787-1803). Letzterer führte die Geschäfte noch bis 1805. Seither traten Bürgermeister an die Stelle der „Maier“.

Burgstelle Hochegg

Im Norden von Roßhaupten befindet sich die Ortschaft Hochegg. Hier soll vielleicht früher einmal eine Burg gestanden sein, von der es kaum gesicherte Nachrichten gibt. Vermutet wird, dass hier der Sitz einer Seitenlinie der Hohenegger war, die auf der nahen Burg Eisenberg und in der Vogtei Sulzschneid saßen. Für diese These könnte auch der Name "Hochegg" sprechen. Es gibt jedoch nur zwei Urkunden, die diese Herrschaft nennen: Am 3. Juli 1424 verlieh der Fürstbischof von Augsburg ein "gütlin mit aller seiner zugehörde genant die Hohenegk" an "Jörig Clammer". Die zweite überlieferte Nachricht stammt vom 16. Januar 1637, als die "Burk Hochenegg" an Johann Zehenter, den Pfleger von Ehrenberg bei Reutte, verkauft wurde, nachdem der Vorbesitzer, Andreas Dederle, im Dreißigjährigen Krieg "verderbt" sei.
Heute findet man nur wenige Spuren dieser Herrschaft: Burghügel, einen alten Fahrweg, Mauerreste, die teilweise für eine Scheunenauffahrt am nahen Bauernhof verwendet wurden, und eine Inschrift am Wohngebäude des heutigen Anwesens: "Nr. 126: einst Bauhof der / Burg Hochegg / ano 1424 bischöflich Augsburgisch". Ob hier wirklich eine Burg stand oder ob es sich nur um ein Gut handelte, bleibt bis heute ungeklärt.

Sagen um Hochegg

Auf dem alten Burgplatz der Burg Hochegg stand später eine Alpe, die als besonders gesegnet galt. Als man im Frühjahr das Jungvieh dorthin trieb, stand jedes Mal wie aus dem Boden gewachsen ein kleines wildes Männchen mit zerrissenen Kleidern da, das so genannte "Gärele". Es soll seine Heimat im nahen Tiroler Gebirge gehabt haben (vielleicht die Gernspitze?). Man brauchte sich während des ganzen Sommers nicht mehr um das Jungvieh zu kümmern, da das "Gärele" sich um alle Arbeiten bemühte. Es antwortete nur selten, wenn man es ansprach. Das Männchen hatte außerdem wundersame Kräfte und stellte heilkräftige Mittel gegen die unterschiedlichsten Viehkrankheiten her. Dieses Geheimnis wollte einmal ein Roßhauptener abschauen, der selbst krankes Vieh im Stall hatte. Er schickte seinen Knecht, der es zunächst mit freundlichem Zureden versuchte. Als dieser jedoch keine Antwort bekam, versteckte sich der Übeltäter, um das Männlein zu belauschen. Das "Gärele" entdeckte aber den Knecht und verprügelte ihn. Am nächsten Tag war der wundersame Viehhirte verschwunden. Obwohl man ihn noch lange Zeit suchte, wurde er von niemanden mehr gesehen.

Eine zweite Sage führt uns in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Eines Abends soll einmal die Nachhut der schwedischen Truppen mit der Kriegskasse von Füssen Richtung Norden unterwegs gewesen sein. Die Ladung war so schwer, dass sechs Paar Rösser den Wagen kaum ziehen konnten. In Roßhaupten kehrte man ein und ließ sich den Wein gut schmecken. Spät in der nebeligen Nacht wollten sie weiterziehen. Michael Schwarzenbach bot sich als Führer an, leitete den Tross jedoch auf den Weg um, der unterhalb von Hochegg vorbei ins Wasachmoos führte, wo die Soldaten mit Ladung und Pferden versanken. Der Schatz soll auch heute noch dort liegen. In Vollmondnächten taucht angeblich ein Schwede an der Stelle aus dem Moos auf, an der der Schatz liegt. Er muss aus einem unbekannten Grund dort geistern und ist völlig nackt. Dieser hat nur eine Trommel umgehängt, mit der er einen Wirbel macht, die Stecken fortwirft und wieder verschwindet. Wer den Schatz haben will, muss sich mit ihm auseinandersetzen.
Auch diese Sage hat einen geschichtlichen Hintergrund: 1938 entdeckte man bei Entwässerungsarbeiten einen alten Holzprügelweg, der von Hochegg Richtung Sulzschneid führte. Der Weg durch das Moos wurde etwa zwischen 1000 und 1200 angelegt und hatte eine Dammbreite von fast 7 Metern. Es war damals durchaus möglich, dass ein Fuhrwerk bei Nebel vom Weg abkommen und im Moos versinken konnte.

Das Fischhaus

Bis 1804 gab es in unmittelbarer Nähe des Ortes Roßhaupten den Fischhausweiher, aus dem in der Mitte eine kleine Insel hervorragte. Der Augsburger Fürstbischof Peter von Schaumburg ließ dort um das Jahr 1450 ein "Wasserhaus im Weyer" mit einem Fischgut anlegen, um vor allem in der Fastenzeit für den nötigen Fischvorrat zu sorgen. Dieses Gut war auch Sitz des ersten hochstiftlichen Fischermeisters, Willhalm Zeller. Das Fischhaus mitten im Weiher diente dem Bischof vermutlich auch als Kulisse für Feste, so wie es z.B. für das Wasserschloss Bischofszell am ehemaligen Stöttener See in Stötten am Auerberg urkundlich überliefert ist. Hier feierte 1487 Bischof Friedrich II. von Zollern (1486-1505), ein Freund von Kaiser Maximilian I., ein riesiges Fest.
Um Geld für diese Spektakel zu bekommen, machten die Fürstbischöfe so genannte "Umritte". Der Landesherr besuchte seine Untertanen, die ihm Geschenke machen mussten. Im Fall von Roßhaupten sind solche "Umritte" in den Jahren 1507, 1517 und 1573 nachweisbar. Sie lösten jedoch immer mehr den Unmut der Bevölkerung aus.

Die Fischhauskapelle

Nach dem Ende des Bauernkrieges war das Fischhaus wieder Sitz des Fischmeisters. Wann die Kapelle auf der Insel beim Fischhaus gebaut wurde, ist nicht überliefert. Eine erste urkundliche Erwähnung gibt es aus dem Jahr 1594. Damals war Caspar Buechenperger Fischmeister (seit 1569). Vermutlich wurde die Kapelle aber schon unter Bischof Christoph von Stadion (1517-1543) errichtet. Durch die zahlreichen Unruhen im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und die Notzeit während der Pest war das Fischhaus ziemlich heruntergekommen. Am 9. Oktober 1650 besuchte der Fürstbischof das baufällige Ensemble, hielt eine Messe und nahm ein Mittagessen ein.
Ein Neubau der Kapelle erfolgte unter Bischof Joseph, Landgraf von Hessen-Darmstadt (1740-1768), im Jahr 1750. Sie ist dem hl. Ulrich geweiht. Das große Fresko im Kapellenschiff zeigt den glücklichen Fischfang der Apostel. Es wurde laut einer Signatur von Josef "Christ" gemalt. Der Altar stammt wahrscheinlich vom Pfrontener Bildhauer Peter Heel aus der Zeit zwischen 1750 und 1760 und zeigt eine Plastik mit dem hl. Ulrich auf dem Totenbett. An den Langhauswänden befinden sich Darstellungen der beiden Bistumsheiligen Ulrich (links) und Afra (rechts). Interessant ist auch die Empore, die man nur über eine schon fast ganz zusammengefallene Brücke vom Fischhaus erreichen kann. Über der Kapelle sind zwei Räume, die ebenfalls nur über diese Brücke zu erreichen sind. Sie wurden erst später auf die Kapelle aufgesetzt. In diesen beiden Räumen wurden nach dem II. Weltkrieg Flüchtlinge aus Schlesien untergebracht. Darunter soll sich auch ein Geigenbauer befunden haben, der hier Instrumente gebaut hat.

Das Ende von Fischhaus und Weiher

Mit dem Ende des Hochstifts Augsburg nach der Säkularisation 1803 wurde auch der letzte hochstiftliche Fischmeister entlassen. Er liegt auf dem ehemaligen Pest- und Ausweichfriedhof bei der Kapelle Maria Steinach bei Roßhaupten begraben. Der Weiher um das Fischhaus wurde 1804 trockengelegt, um Ackerland zu gewinnen. Seither ist das Fischhaus ein Bauernhof, an den einige landwirtschaftliche Gebäude angebaut wurden. 1848 erwarb das Ensemble Dr. Benedikt Geis, der die Kapelle 1855 außen neugotisch überbauen ließ (Ziegelmauerwerk). Vermutlich wurde der Eingang zur Kapelle nun auch auf die Westseite verlegt. Im Boden vor dem Eingang befindet sich eine Steinplatte. Angeblich soll hier der erste Fischmeister begraben sein.

Roßhaupten im Bauernkrieg

Schon 1459 gab es Unruhen der Roßhauptener Bauern gegen den Fürstbischof von Augsburg. Sie wollten einen eigenen Kornmarkt eröffnen und nicht mehr ihr Getreide auf dem Markt in Füssen verkaufen. Das Marktrecht wurde ihnen jedoch nicht gewährt. Die hohen Abgabenforderungen des Landesherren sorgten aber nach wie vor für Unmut. Die neue kirchliche Bewegung durch Martin Luther kam den Bauern hilfreich entgegen. 1523 entstand der "Allgäuer Bund" unter Führung von Jörg Knopf aus Leubas. Die Bauern von Roßhaupten schlossen sich im Januar 1525 diesem Bund an. Im Februar des gleichen Jahres wurden der Weißensee, der Hopfensee, der Stöttener See und eben der Fischhausweiher bei Roßhaupten ohne die Erlaubnis des Fürstbischofs von Augsburg ausgefischt und die Fische an die Bauern verteilt. Trotz einiger Erfolge wurden die schwach bewaffneten Bauern letztendlich besiegt und die Revolution von unten fand ihr jähes Ende.

Die Pfarrkirche St. Andreas

Wann im Ort ein erstes Gotteshaus errichtet wurde, kann nicht genau gesagt werden. In den Quellen lesen wir, dass Roßhaupten 1449 zur Pfarrei erhoben wurde. Diese mittelalterliche Pfarrkirche ist auf einer Darstellung der Magnusvita auf einem Bild eines unbekannten Allgäuer Meisters zu sehen (um 1570 entstanden), das sich heute in der Gemäldegalerie auf dem Hohen Schloss in Füssen befindet. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1618 brannte dieses Gotteshaus jedoch vollkommen nieder. Der Krieg, die Pest und fehlendes Geld dürften die Ursachen gewesen sein, weshalb sich der Neubau der Kirche bis 1630 verzögerte.
Die heutige Ausstattung der Kirche stammt zum größten Teil aus der Barockzeit. Johann Heel aus Pfronten malte 1727 die Fresken. Sie zeigen die Kreuzigung des hl. Andreas (im Chor), die Rosenkranzverleihung an die Heiligen Dominikus und Katharina von Siena, die Krönung Mariens und Mariä Verkündigung (alle im Langhaus). In den Kehlen malte Heel die Zwölf Apostel, im Chor die vier abendländischen Kirchenväter.
Den Hochaltar schmückt heute ein Altarblatt mit einer Darstellung des hl. Andreas (um 1880). Umrahmt wird dieses Bild von den beiden Figuren der Heiligen Florian (links) und Johannes Nepomuk (rechts) von Anton Sturm. Dieser bedeutende Bildhauer verstarb am 25. Oktober 1757 in Füssen. Auch in den Seitenaltären stehen Figuren: links eine Mariendarstellung (nach 1500), rechts ein hl. Joseph (um 1880). Im Chor befinden sich sechs völlig weiß polierte Figuren aus dem 19. Jahrhundert.

Wann im Ort ein erstes Gotteshaus errichtet wurde, kann nicht genau gesagt werden. In den Quellen lesen wir, dass Roßhaupten 1449 zur Pfarrei erhoben wurde. Diese mittelalterliche Pfarrkirche ist auf einer Darstellung der Magnusvita auf einem Bild eines unbekannten Allgäuer Meisters zu sehen (um 1570 entstanden), das sich heute in der Gemäldegalerie auf dem Hohen Schloss in Füssen befindet. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1618 brannte dieses Gotteshaus jedoch vollkommen nieder. Der Krieg, die Pest und fehlendes Geld dürften die Ursachen gewesen sein, weshalb sich der Neubau der Kirche bis 1630 verzögerte.
Die heutige Ausstattung der Kirche stammt zum größten Teil aus der Barockzeit. Johann Heel aus Pfronten malte 1727 die Fresken. Sie zeigen die Kreuzigung des hl. Andreas (im Chor), die Rosenkranzverleihung an die Heiligen Dominikus und Katharina von Siena, die Krönung Mariens und Mariä Verkündigung (alle im Langhaus). In den Kehlen malte Heel die Zwölf Apostel, im Chor die vier abendländischen Kirchenväter.
Den Hochaltar schmückt heute ein Altarblatt mit einer Darstellung des hl. Andreas (um 1880). Umrahmt wird dieses Bild von den beiden Figuren der Heiligen Florian (links) und Johannes Nepomuk (rechts) von Anton Sturm. Dieser bedeutende Bildhauer verstarb am 25. Oktober 1757 in Füssen. Auch in den Seitenaltären stehen Figuren: links eine Mariendarstellung (nach 1500), rechts ein hl. Joseph (um 1880). Im Chor befinden sich sechs völlig weiß polierte Figuren aus dem 19. Jahrhundert.

Das Steinkreuz bei Roßhaupten

In der Gemeinde gibt es viele Flurdenkmäler. Das wohl interessanteste steht gut einen Kilometer östlich der Kirche von Roßhaupten. Es ist ein etwa vier Meter hohes Steinkreuz, das von Eisenbändern zusammengehalten wird. Auf beiden Seiten befinden sich verwitterte Wappen und folgende Buchstabenkombinationen: WSVR und AMVW. Dies ist die Abkürzung der beiden Stifter des Denkmals: Wolf Simon von Römerstal und Anna Maria von Welden, seiner Frau. Römerstal war zwischen 1629 und 1633 Pfleger des Bischofs von Augsburg in Füssen. Laut einer mündlichen Überlieferung wurde das Kreuz aus Dankbarkeit für die Geburt eines Kindes aufgestellt.
Von diesem Kreuz wird jedoch eine Sage erzählt, die im Zusammenhang mit dem Neubau der Pfarrkirche St. Andreas in Roßhaupten (1630) steht. Es wird berichtet, dass der Kirchenbau den Unmut des Teufels weckte. In seinem Zorn riss er vom Säuling einen großen Felsblock heraus und warf ihn auf die fast fertig gestellte Kirche. Doch weil sich der Teufel in dieser Nacht verspätet hatte, begann bei Sonnenaufgang die Glocke im schon fertiggestellten Kirchturm zu läuten, kurz ehe der riesige Felsklotz Roßhaupten erreicht hatte. Da verlor der Teufel seine Kraft und der Stein fiel zu Boden. Zur Erinnerung an diese Begebenheit wurde das Steinkreuz – so die Sage – aufgestellt. Den Sockel hierfür hat somit der Teufel selbst herbeigebracht.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass am Säuling Kalkstein vorherrscht, der Findling, auf dem heute das Kreuz steht, ist jedoch Nagelfluh. Die Geschichte verdeutlicht, dass zeitlich gesicherte Ereignisse, wie der Neubau der Kirche und das Aufstellen des Kreuzes im Jahre 1630, oft mit Sagen und Legenden in Verbindung gebracht wurden.

In der Gemeinde gibt es viele Flurdenkmäler. Das wohl interessanteste steht gut einen Kilometer östlich der Kirche von Roßhaupten. Es ist ein etwa vier Meter hohes Steinkreuz, das von Eisenbändern zusammengehalten wird. Auf beiden Seiten befinden sich verwitterte Wappen und folgende Buchstabenkombinationen: WSVR und AMVW. Dies ist die Abkürzung der beiden Stifter des Denkmals: Wolf Simon von Römerstal und Anna Maria von Welden, seiner Frau. Römerstal war zwischen 1629 und 1633 Pfleger des Bischofs von Augsburg in Füssen. Laut einer mündlichen Überlieferung wurde das Kreuz aus Dankbarkeit für die Geburt eines Kindes aufgestellt.
Von diesem Kreuz wird jedoch eine Sage erzählt, die im Zusammenhang mit dem Neubau der Pfarrkirche St. Andreas in Roßhaupten (1630) steht. Es wird berichtet, dass der Kirchenbau den Unmut des Teufels weckte. In seinem Zorn riss er vom Säuling einen großen Felsblock heraus und warf ihn auf die fast fertig gestellte Kirche. Doch weil sich der Teufel in dieser Nacht verspätet hatte, begann bei Sonnenaufgang die Glocke im schon fertiggestellten Kirchturm zu läuten, kurz ehe der riesige Felsklotz Roßhaupten erreicht hatte. Da verlor der Teufel seine Kraft und der Stein fiel zu Boden. Zur Erinnerung an diese Begebenheit wurde das Steinkreuz – so die Sage – aufgestellt. Den Sockel hierfür hat somit der Teufel selbst herbeigebracht.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass am Säuling Kalkstein vorherrscht, der Findling, auf dem heute das Kreuz steht, ist jedoch Nagelfluh. Die Geschichte verdeutlicht, dass zeitlich gesicherte Ereignisse, wie der Neubau der Kirche und das Aufstellen des Kreuzes im Jahre 1630, oft mit Sagen und Legenden in Verbindung gebracht wurden.

Die Kapelle in Sameister

1685 stiftete Isaak Herkomer die Kapelle zu den Sieben Schmerzen Mariens und vom Heiligen Grab in Sameister, mit deren Bau sein Bruder Johann Jakob noch im gleichen Jahr begann. Die Kapelle hat den Grundriss eines griechischen Kreuzes, das nur an der Altarseite durch die Grabkapelle verlängert ist. Die Weihe erfolgte 1688.
Herkomer fungierte hier nicht nur als Baumeister. Das Altarblatt mit der Heiligen Familie und den Heiligen Sebastian und Antonius und die beiden großen italienisch anmutenden Bilder an den Seitenwänden mit der Kreuzabnahme (rechts) und den Frauen am Grab (links) stammen angeblich von ihm. An der Rückwand befinden sich zwei Portraitbüsten aus Sandstein mit Herkomers Bruder Isaak und ihm selbst. Der Künstler stellt sich selbst mit Palette, Hammer, Meißel, Richtschnur und Zirkel dar. Diese Werkzeuge sind auch auf seiner Grabplatte, die heute unter den Kirchenbänken ist, zu sehen. 1692 vollendete Herkomer die Fresken in der Kapelle, von denen vor allem das große Kuppelfresko mit der Krönung Marias und den Namenspatronen von Herkomers Eltern und Geschwistern ins Auge des Betrachters fällt: Barbara, Sabina, Regina, Georg, Balthasar, Christoph, Jakob, Isaak und Johannes der Täufer.

1685 stiftete Isaak Herkomer die Kapelle zu den Sieben Schmerzen Mariens und vom Heiligen Grab in Sameister, mit deren Bau sein Bruder Johann Jakob noch im gleichen Jahr begann. Die Kapelle hat den Grundriss eines griechischen Kreuzes, das nur an der Altarseite durch die Grabkapelle verlängert ist. Die Weihe erfolgte 1688.
Herkomer fungierte hier nicht nur als Baumeister. Das Altarblatt mit der Heiligen Familie und den Heiligen Sebastian und Antonius und die beiden großen italienisch anmutenden Bilder an den Seitenwänden mit der Kreuzabnahme (rechts) und den Frauen am Grab (links) stammen angeblich von ihm. An der Rückwand befinden sich zwei Portraitbüsten aus Sandstein mit Herkomers Bruder Isaak und ihm selbst. Der Künstler stellt sich selbst mit Palette, Hammer, Meißel, Richtschnur und Zirkel dar. Diese Werkzeuge sind auch auf seiner Grabplatte, die heute unter den Kirchenbänken ist, zu sehen. 1692 vollendete Herkomer die Fresken in der Kapelle, von denen vor allem das große Kuppelfresko mit der Krönung Marias und den Namenspatronen von Herkomers Eltern und Geschwistern ins Auge des Betrachters fällt: Barbara, Sabina, Regina, Georg, Balthasar, Christoph, Jakob, Isaak und Johannes der Täufer.

Das Heilige Grab in Sameister

Hinter dem Altar der Kapelle in Sameister befindet sich eine quadratische Heilig-Grab-Kapelle mit einer Besonderheit. Der Eingang besteht aus einem niedrigen Tor mit Gitter. Die Pilger, die dieses Grab aufsuchen wollten, mussten kurz vor ihrem Ziel sich noch einmal verbeugen und auf die Knie gehen. So etwas nennt man eine „Schlupfwallfahrt“. In dieser Kammer liegt ein Grabchristus (um 1690), der Lorenz Luidl zugeschrieben wird. Ein erhaltenes Kapellentagebuch, das Herkomer selbst anlegen ließ, gibt Auskunft über zahlreiche Gläubige, die vor allem im 18. und 19. Jahrhundert hier Hilfe suchten. Diese interessanten Aufzeichnungen über verschiedene Wunder waren lange Zeit im Benefiziantenhaus neben der Kapelle aufbewahrt, das ebenfalls aus der Zeit um 1715 gebaut wurde. Heute ist dieses Buch im Dorfmuseum im Pfannerhaus in Roßhaupten zu bewundern.

Hinter dem Altar der Kapelle in Sameister befindet sich eine quadratische Heilig-Grab-Kapelle mit einer Besonderheit. Der Eingang besteht aus einem niedrigen Tor mit Gitter. Die Pilger, die dieses Grab aufsuchen wollten, mussten kurz vor ihrem Ziel sich noch einmal verbeugen und auf die Knie gehen. So etwas nennt man eine „Schlupfwallfahrt“. In dieser Kammer liegt ein Grabchristus (um 1690), der Lorenz Luidl zugeschrieben wird. Ein erhaltenes Kapellentagebuch, das Herkomer selbst anlegen ließ, gibt Auskunft über zahlreiche Gläubige, die vor allem im 18. und 19. Jahrhundert hier Hilfe suchten. Diese interessanten Aufzeichnungen über verschiedene Wunder waren lange Zeit im Benefiziantenhaus neben der Kapelle aufbewahrt, das ebenfalls aus der Zeit um 1715 gebaut wurde. Heute ist dieses Buch im Dorfmuseum im Pfannerhaus in Roßhaupten zu bewundern.

Kapelle Maria Steinach

Um 1650 erbaute Matheis Holl aus Roßhaupten südlich des Ortes eine Kapelle (Maria Heimsuchung). Schon bald erfolgte jedoch ein völliger Neubau nach Plänen Johann Jakob Herkomers. Die Kapelle wurde vom Maurermeister Joseph Miller aus Rettenbach nach den Plänen Herkomers gebaut und 1706 vollendet. Der Grundriss der Kapelle ist fast quadratisch.
Der Altar stammt aus der Erbauungszeit (um 1710) und zeigt ein Bild mit der Heimsuchung Mariens. Außerdem befinden sich in der Kapelle interessante Holzfiguren aus dem 18. Jahrhundert. Die Kapelle war ein beliebter Wallfahrtsort und birgt eine Besonderheit. Auf der Empore im Inneren ist in der Mitte die Mauer sehr dünn. Das Fenster darüber lässt sich öffnen. Von hier aus konnte der Priester auf die Wallfahrer von oben herunten predigen, wenn so viele Menschen kamen, dass sie in der Kapelle keinen Platz mehr fanden. Die Wallfahrt zu dieser Kapelle hat seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert jedoch stark abgenommen. In den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt zieht die Pfarrgemeinde Roßhaupten jedoch noch heute zu einem Bittgang zur Kapelle, um den Segen für Feld und Flur herabzurufen.

Der Kalvarienberg von Roßhaupten

Von Maria Steinach aus erreicht man über die 14 Kreuzwegstationen den Gipfel des Kalvarienbergs. Dort oben wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine neugotische Kreuzigungsgruppe angelegt. Um 1900 entstand bei einigen Bewohnern von Roßhaupten die Idee, zu dieser Kreuzigungsgruppe einen Kalvarienberg mit 14 Stationen anzulegen. Das Ehepaar Anastasia und Michael Eiband und Josef Augustin Sander, der damalige Pfarrer von Roßhaupten, legten eine Stiftung an, um die Grundstücke für die Weganlage zu kaufen. Der Übergabevertrag wurde am 12. Mai 1908 abgeschlossen. Zugleich wurden die 14 Stationstafeln errichtet. Sie wurden in einer Eisengießerei am Achensee/Tirol entworfen und gegossen.

Bekannt wurde Roßhaupten auch durch vier große Söhne: Der 1514 in Tiefenbruck bei Roßhaupten geborene Caspar Tiefenbrugger begründete eine Lautenmacherfamilie, die Werkstätten in ganz Europa hatte. Aus Sameister bei Roßhaupten stammte Johann Jakob Herkomer (1652-1717). Er zählt zu den großen Barockbaumeistern Süddeutschlands. Sein bekanntestes Werk sind Kirche und Kloster St. Mang in Füssen. Der Orgelbauer Andreas Jäger wurde 1704 in Roßhaupten geboren. In Füssen gründete er eine Orgelbauerwerkstatt. Mindestens 30 Orgeln schuf er in Schwaben, Oberbayern, Nord- und Südtirol, außerdem sechs Orgeln in Füssener Kirchen. Am 28. Februar 1733 wurde schließlich Roman Anton Boos in Bischofswang (Gemeinde Roßhaupten) geboren. Er war als bayerischer Hofbildhauer in München maßgeblich an der Entwicklung des Klassizismus, einer neuen Stilrichtung, beteiligt, die das „Schnörkelwerk“ des Rokoko ablehnte und zur Schlichtheit der Antike zurückkehrte.