Aktuelle Berichte aus Roßhaupten

Kostenfreier ÖPNV für Gäste

Erstellt von Thomas Pihusch, 1. Bürgermeister | |   Rosshaupten

Für die gesamte Region südliches Ostallgäu soll Anfang Dezember die kostenlose Nutzung von Bus und Bahn für alle Gäste über eine elektronische Gästekarte ermöglicht werden. Das Projekt wurde vom Landratsamt Ostallgäu auf Anregung von Pfronten und weiterer Gemeinden initiiert und entsprechend koordiniert. Lange Verhandlungen zwischen  Landkreis und Verkehrsunternehmen über Finanzierung und Abrechnungsmodus gingen der Vertragsunterzeichnung voraus, die auf den 26. Oktober terminiert war. Ziel ist ein gewisses Alleinstellungsmerkmal und ein Werbeeffekt für unsere Region, wiewohl bereits einige andere Regionen diesen Service mit Erfolg anbieten. Es soll eine einfache und unkomplizierte Bus- und Bahnnutzung für alle Urlaubsgäste ermöglichen, neue Aktivitäten und Alternativen bei Schlechtwetter bieten und letztlich den motorisierten Individualverkehr einschränken. Die Finanzierung dieses Systems soll über eine übernachtungsbezogene Umlage erfolgen. Für alle beteiligten Gemeinden war jedoch eine spitze, gemeindeweise Abrechnung mit den Verkehrsunternehmen zwingende Voraussetzung zur Einführung. Auch ein Deckel von 35 cent/Übernachtung ist vorgesehen, der über die gesamte vorerst angesetzte Laufzeit von drei Jahren als Einnahmequelle für die Verkehrsunternehmen nicht überschritten werden darf. Über die  bereits in der Region eingeführte elektronische Gästekarte können zumindest alle Busfahrten ortsweise festgehalten werden. Auch für noch nicht elektronisch gemeldete Gäste wird eine Lösung vorgehalten. Für die Bahn wird eine eigene, umfragegestützte Lösung angestrebt, da sie über keine Terminals für die elektronische Gästekarte verfügt. Ein kleiner Sockel der Gesamtumlage (2-3 Cent/Übernachtung) wird für Marketing und Abrechnung benötigt. Den Gemeinden wurde vorgeschlagen, die Gegenfinanzierung über eine Erhöhung des Kurbeitrags zu leisten, d.h. der Gast, dem die Leistung zu Gute kommt, zahlt letztlich, nicht die Gemeinde oder der Vermieter. Die mit der Erhöhung verbundenen zusätzlichen Leistungen für die Gäste müssen dann auch entsprechend mit kommuniziert werden. Im Gemeinderat Roßhaupten sowie im Tourismusausschuss zusammen mit dem Tourismusverein wurde die Einführung intensiv diskutiert. Bei der nicht einfachen Materie, die einen entsprechenden  Schulterschluss aller Beteiligten in der gesamten Region voraussetzt, kam dabei vor allem die Kostenseite zur Sprache, aber auch die Forderung, andere touristische Aufgaben vor Ort nicht zu vernachlässigen bei insgesamt knappen Mitteln. Letztlich wurde mehrheitlich der Beschluss zur Teilnahme am System gefasst. Eine Anpassung des Kurbeitrags ist  ebenfalls bereits auf den Weg gebracht. Die entsprechende Satzungsänderung erfolgt in der ersten Novembersitzung. Das neu einzuführende System baut auf den jetzigen  Verbindungen auf. Diese – so auch der Tenor aus dem Landratsamt – sind bis jetzt nicht auf den Urlaubsgast ausgelegt, sondern hatten andere Schwerpunkte wie z.B. die  Schülerbeförderung. Notwendige Verbesserungen aus der Sicht des Gastes werden erst in einer zweiten Phase aufgegriffen, nachdem Erfahrungen gesammelt wurden. Aus Sicht der Gemeinde und des Roßhauptener Tourismus allgemein gilt es jetzt, die Chancen aufzugreifen und dem Gast entsprechende Möglichkeiten aufzubereiten.  Forggenseeschifffahrt und Bergbahnen bleiben kostenmäßig außen vor, sie sind lediglich für Gäste mit der Königscard weiterhin kostenfrei. Dies wurde in der Tageszeitung leider  falsch dargestellt. Aber dennoch ergeben sich hier evtl. interessante  Kombinationsmöglichkeiten, z.B. mit dem Bus nach Füssen, mit dem Schiff zurück nach Roßhaupten oder Dietringen mit einer abschließenden Wanderung. Oder z.B. eine Busfahrt zum Tegelberg ohne Parkgebühr, Bergfahrt mit der Tegelbergbahn und Bergwanderung nach Hohenschwangau oder Halblech, von dort wieder zurück mit dem kostenlosen Bus. Genau diese Angebote sollten entsprechend herausgearbeitet und publiziert werden, um auch für Roßhauptener Gäste einen zusätzlichen Anreiz zu auch aus ökologischer Sicht   gewünschten vermehrten Busfahrten.
Thomas Pihusch, 1. Bürgermeister