Aktuelle Berichte aus Roßhaupten

Neujahrsempfang 2024

|   Rosshaupten

Der traditionelle Neujahrsempfang der kirchlichen und weltlichen Gemeinde fand dieses Jahr wieder im Pfarrsaal statt. Kirchenverwalter Hubert Rietzler begrüßte anstelle des krankheitsbedingt fehlenden Hausherrn Pfarrer Hans-Ulrich Schneider die zahlreichen Gäste. Auch die evangelische Pfarrerin Claudia Henrich-Eck musste leider kurzfristig krankheitsbedingt absagen und übermittelte vorab ihre Grüße. Schwester Doreen las ein Schreiben von Pfarrer Schneider an alle geladenen Gäste vor. Vom Bürgermeister kam wieder ein kurzer Rückblick auf das vergangene und ein Ausblick auf das kommende Jahr. Konrad Witzigmann trug auf seiner „Steirischen“ musikalisch zur guten Stimmung bei.

„Unser Leben ist ein Fest“ – Hubert Rietzler griff zu Beginn die Botschaft aus dem vorangegangenen Gottesdienst von Monsignore Alois Linder auf. „Wenn alle an einem Strang ziehen, dann wird dieser Spruch auch wahr“. Er bedankte sich beim Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung für die Vorbereitung des Empfangs, aber vor allem auch die Unterstützung das ganze Jahr bei der Arbeit. Zugleich wies er auf die anstehenden Pfarrgemeinderatswahlen im kommenden Jahr hin und hofft, dass auch mit dem ein oder anderen jüngeren Interessenten ein „frischer Wind“ einkehrt.

Pfarrer Schneider unterstrich in seiner übermittelten Ansprache die Harmonie und Eintracht vor Ort und stellte diese den Kriegen und dem Leid in vielen anderen Ländern gegenüber. „Das hohe Gut des Friedens will täglich erkämpft und erobert werden“, so seine Botschaft. Die Worte des Heiligen Augustinus „Den Sünder lieben, die Sünde hassen“ werden beide leider meist vermischt und der Teufelskreis beginne von vorne. Pfarrer Schneider bedankt sich ausdrücklich bei Monsignore Linder, der die Vertretung der Leitung der Pfarreiengemeinschaft übernommen habe, unterstützt von Mitbrüdern des Dekanats, des Pfarrgemeinderats und der Kirchenverwaltung sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Im Rückblick des Bürgermeisters wurden noch einmal die gemeindlichen Projekte angesprochen, von der Sanierung des Wettebades, der Aufwertung von Kiosk und Spielplatz im Kurpark über etliche Straßensanierungen bis hin zu den fortschreitenden Planungen zum Strobelhaus oder der gemeinsam mit dem Arbeitskreis Klima angegangenen kommunalen Wärmeplanung.

Ein großes Dankeschön geht wieder an die Freiwillige Feuerwehr, die mehrere schwere Einsätze zu bewältigen hatte, auch an alle Vereinsvorstände und Aktiven für die Ausrichtung von Konzerten, Festen und Feiern. Ein Höhepunkt dabei sicherlich das 50jährige Priesterjubiläum von Monsignore Alois Linder. Auch den Roßhauptener Firmen wurde gedankt, für die Arbeitsplätze vor Ort, die Gewerbesteuer, aber auch ihren Einsatz fürs Dorf, persönlich oder über Spenden. Der Tourismus am Ort hat sich nach Corona wieder stabilisiert, ein Verdienst vor allem der Roßhauptener Gastgeber. Die Landwirtschaft als weitere Säule erlebt gerade turbulente Zeiten, die hoffentlich ein besseres Ende nehmen als der Bauernkrieg vor genau 500 Jahren…

Beim Blick über den Tellerrand sind es vor allem die vielen „K“ wie Katastrophen, Kriege, Klima, Krisen, zuletzt noch Kaiser Franz, mit dessen Tod erfolgreiche Fußballzeiten endgültig der Vergangenheit anzugehören scheinen. Wort des Jahres ist „Krisenmodus“, der Ausnahmezustand wird praktisch zum Dauerzustand gemacht.  

Viele Aufgaben stehen gleichzeitig an: Klimawende, Energiewende, Mobilitätswende, Digitalisierung, Migrations- und Sicherheitswende, dazu Fachkräftemangel, Pisastudie… Zu den wichtigsten Aufgaben zählt jedoch der Gemeinschaftssinn, das Gemeinsame suchen, nicht das Trennende, das gilt im Großen, in der Weltpolitik wie im Kleinen, im Dorf, in der Familie. In einfachen Worten: „Mehr wir, weniger ich!“

Ein wichtiger Punkt dabei: Den Humor nicht verlieren! Mit den Worten von Gerhart Polt: „Demokratie ist ohne Humor nicht denkbar. Humor ist die vielleicht wichtigste Quelle für Gemeinschaftssinn und Trost. Humor in allen seinen Facetten muss endlich ernst genommen werden.“

Ein kleines Beispiel für Humor ist die Neujahrspredigt von 1883 des Pfarrers von St. Lamberti in Münster, die heute immer noch in vielen Punkten aktuell sein dürfte:

Herr, setze dem Überfluss Grenzen und lasse Grenzen überflüssig werden.

Lasse die Reichen arbeiten und die Arbeitenden reicher werden.

Lasse die Leute kein falsches Geld machen und auch Geld keine falschen Leute.

Nimm den Ehefrauen das letzte Wort und erinnere die Ehemänner an ihr erstes.

Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit und der Wahrheit mehr Freunde.

Bessere solche Beamte und Geschäftsleute, die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.

Gib den Regierenden ein besseres Deutsch und den Deutschen eine bessere Regierung.

Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen. Aber nicht sofort! Amen.

In diesem Sinne: Pack mer´s wieder an, das gute neue Jahr!

Thomas Pihusch, 1. Bürgermeister