Aktuelle Berichte aus Roßhaupten

Roßhaupten und seine Jüngsten…

Erstellt von Thomas Pihusch, 1. Bürgermeister | |   Rosshaupten

Die Bundesregierung fordert bis 2013 für ein Drittel aller unter Dreijährigen einen Betreuungsplatz. Dies hat nicht nur zu heißen Diskussionen in der Bevölkerung geführt, sondern bringt - wieder einmal - die Kommunen als letztes Glied der öffentlichen Hand in Zugzwang. Der Landkreis hat die Zahlen mittlerweile nach seinen Erfahrungen der letzten Jahre gerade auch für uns kleinere Kommunen nach unten korrigiert: Ziel sollte es demnach sein, für rund ein Fünftel der unter Dreijährigen eine Betreuung vorzuhalten. Momentan liegen wir landkreisweit bei 14 %. Die Kinderzahlen in Roßhaupten schwankten in den letzten 15 Jahren zwischen 14 und 37 Kindern pro Jahrgang. Im Schnitt ist, drei  Jahrgänge zusammengefasst, von rund 60 Kindern auszugehen, die grundsätzlich vom Alter her für eine Betreuung in Frage kommen. So auch die Prognose des Jugendamtes. Damit ergibt sich rein rechnerisch ein Bedarf von 12 Betreuungsplätzen für unter Dreijährige. Diese Zahl wird auch durch entsprechende Elternumfragen aus den Jahren 2008 und 2009 und Wartelisten beim Kindergarten gestützt. Der Gemeinderat hat daher beschlossen, zu den 75 vorhandenen Plätzen im Kindergarten 12 eigene Krippenplätze als Bedarf anzuerkennen. Der Kindergarten ist derzeit voll belegt, wobei bereits ausnahmsweise einzelne unter Dreijährige aufgenommen wurden. Dazu wurde zusätzlich eine FsJ-Kraft eingestellt, um den deutlichen Mehraufwand etwas abzufangen. Gemischte Gruppen über und unter Dreijähriger können jedoch nur eine Übergangslösung sein, so die Erfahrung nicht nur aus unserem Kindergarten und auch klare Empfehlung der Fachbehörden. Und für eine  eigene Gruppe ist derzeit kein Platz im Kindergarten. Grundsätzlich muss die Betreuung der Kinder nicht über eine eigene Einrichtung laufen, auch die Tagespflege ist von Gesetzes wegen ein gangbarer Weg. Dazu wurden in Roßhaupten und Rieden in der Vergangenheit bereits mehrere Tagesmütter ausgebildet, die teilweise auch schon Unter-Dreijährige betreut haben. Die Roßhauptener Tagesmütter werden dabei über das Mehrgenerationenhaus betreut. Erst kürzlich hat der Landkreis zudem klare Richtlinien für die Finanzierung der Tagesmütter herausgegeben. Mit der Sanierung der Alten Schule am Dorfplatz bietet es sich nun an, anstelle eines zwischenzeitlich erwogenen Krippenanbaus am Kindergarten eine eigene Großtagepflegeeinzurichten. Hier können neben einer pädagogischen Fachkraft auch entsprechend qualifizierte Tagesmütter für die Betreuung der unter Dreijährigen eingesetzt werden. Die maximale Gruppenstärke beschränkt sich dabei jedoch auf 10 Kinder. Bei mehr Kindern bleibt nur eine Krippe mit ausschließlich Fachpersonal als Lösung. Um langfristig gerüstet zu sein, sollten beim Umbau in der Alten Schule 12 Plätze entsprechend der Prognose berücksichtigt werden, auch um die Investitionsförderung seitens des Staates sinnvoll einzusetzen. Eventuell nicht benötigte Betreuungsplätze könnten – wie bereits andernorts gehandhabt – von einer Nachbargemeinde belegt werden. Gleichzeitig soll die Großtagespflege als Versuch, die vorhandenen Tagesmütter und das Mehrgenerationenhaus mit einzubinden, weiter verfolgt werden. Die Großtagespflege könnte bei gutem Verlauf der umfangreichen Sanierungsarbeiten im Kindergartenjahr 2011/12 in Betrieb gehen.

"Unsere Kinder stehen im Mittelpunkt: von den eigenen Eltern betreut zu werden ist gerade in den ersten Lebensjahren unzweifelhaft der Idealfall und eigentlich durch nichts zu ersetzen. Dieses Ideal ist aber aus vielerlei Gründen nicht immer gegeben: Alleinerziehende, finanzielle oder berufliche Notwendigkeiten, soziale Schwierigkeiten - auch die so wichtige Oma ist nicht immer um die Ecke. Die betroffenen Kinder und auch Eltern dürfen dabei nicht im Regen stehen gelassen werden. Eine "Ersatzbetreuung" durch qualifizierte und engagierte Fachkräfte und Tagesmütter kann letztlich auch ein Standortvorteil für ein Dorf wie das unsrige sein. Und für unsere Alte Schule am Dorfplatz bedeutet das neues Leben mitten im Dorf." Thomas Pihusch

Entwicklung der Kinderzahlen in den letzten Jahren in Roßhaupten
(Daten: Gemeinde Roßhaupten)